Wie du als Führungskraft positiven Einfluss nehmen kannst

In der heutigen, stressigen Arbeitswelt, ist es als Führungskraft unerlässlich, die eigene sowie auch die psychische Gesundheit deiner Mitarbeitenden im Blick zu behalten. Wie kannst du eine gesunde Arbeitsumgebung schaffen, Burnouts vorbeugen und nötigenfalls geeignet intervenieren? Lese hier mehr.

Das Burnout Syndrom – Die Arbeit ist (per Definition) Schuld

Burnouts beeinträchtigen nicht nur die Leistungsfähigkeit und Zufriedenheit der Betroffenen negativ, sondern auch die gesamte Teamdynamik. Laut dem Job Stress Index der Gesundheitsförderung Schweiz leidet jede dritte Person unter einem kritischen Level an Erschöpfung. Ohne angemessene Entlastung und Erholung kann dies zu Burnout führen. Gemäss der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezeichnet „Burnout“ einen chronischen Erschöpfungszustand, der durch anhaltende Arbeitsbelastungen entsteht. Burnout wird also per Definition durch Arbeit (mit)verursacht.

Eine gesunde Arbeitsumgebung zu schaffen lohnt sich, dieselben Faktoren, die Burnout verhindern tragen zu mehr Motivation und einem positiven Arbeitsklima bei. Die Risikofaktoren für Burnout sind ein Ungleichgewicht zwischen hohen Anforderungen (z.B. Zeitdruck, Zielkonflikte), verfügbaren Ressourcen (z.B. Zeit, soziale Unterstützung) und wirksamen Bewältigungsstrategien (z.B. Erholung). Hohe Arbeitsmengen sind übrigens nicht hauptverantwortlich für Burnouts, tückisch sind auch fehlende Wertschätzungen, Konflikte am Arbeitsplatz (insb. Mobbing), Unsicherheiten und widersprüchliche Erwartungen.

Burnout vorbeugen: Kulturarbeit und Selbstfürsorge

Um bei den Risikofaktoren von Burnout anzusetzen, gilt es eine gute Team- und Kommunikationskultur zu etablieren, so dass relevante Informationen fliessen und sich alle wertgeschätzt fühlen (Lese in unserem Blog-Artikel mehr zu Stolperfallen bei der Förderung einer offenen Kommunikation). Es lohnt sich mit Mitarbeitenden und sich selbst in Kontakt zu bleiben und regelmässig nachzufragen, wie es gerade geht. Dies hilft, frühzeitig gemeinsam Massnahmen bei z.B. hoher Arbeitsbelastung oder unklarer Priorisierung einzuleiten.

Um für die nötigen Erholungsmöglichkeiten zu sorgen, ist eine Teamverständigung zum Thema „ständige Verfügbarkeit “unerlässlich. Hier lohnt sich zu vereinbaren (am besten schriftlich), wie ihr erreichbar seid und wie ihr die private (Erholungs-)Zeit anderer respektiert. Die SUVA und die Gesundheitsförderung Schweiz bieten zudem nützliche Tools zur Bestimmung von Risikofaktoren und Massnahmenplanung mit dem Team.

Natürlich liegt es auch in deiner Verantwortung als Führungskraft, für dein eigenes Wohlbefinden zu sorgen und als Beispiel voranzugehen. Dein Verhalten, sei es das Versenden von E-Mails mitten in der Nacht (lese dazu auch unsere E-Mail Mythen), das schnelle Mittagessen am Schreibtisch oder das Erscheinen mit Grippe im Büro, setzt gewisse Standards für dein Team. Dabei ist Selbstfürsorge kein Luxus, sondern eine wichtige Grundlage für deine Leistungsfähigkeit. Studien zeigen, dass energiegeladene Führungskräfte effektiver sind.

Burnout-Gefährdung bei anderen und dir selber erkennen

Als aufmerksame Führungskraft fällt dir möglicherweise eine Verhaltensänderung bei deinen Mitarbeitenden auf – etwa wenn sie plötzlich gereizter oder zurückgezogener wirken, häufiger Fehler machen oder öfter abwesend sind. Wenn du also eine solche Veränderung bemerkst, ist das ein deutliches Signal dafür, dass du ein Gespräch suchen solltest, indem du deine Beobachtung und deine Sorgen ansprichst.

Bei dir selber können dir folgende Fragen – die keine gründliche Abklärung  ersetzen – helfen abzuschätzen, ob dein (Arbeits-)leben keine negative Auswirkungen auf deine Gesundheit hat: Laugt dich der Gedanke an deine Arbeit aus? Hast du die Freude an Tätigkeiten verloren, die dir früher Spass machte? Hast du das Gefühl, den Anforderungen nicht mehr gewachsen zu sein? Wenn du über längere Zeit (hier meinen wir eher Wochen als Monate) diese Fragen mit ja beantwortest, solltest du etwas ändern. Dabei kann ein neutraler Blick einer externen Person deines Vertrauens helfen.

Sei stark: Hole dir Hilfe

Ist die Burnout-Gefährdung weiter fortgeschritten, solltest du oder auch die betroffenen Mitarbeitenden externe Hilfe suchen. Burnout ist kein persönliches Versagen, im Sinne einer unzureichenden Belastbarkeiten oder einer „falschen“ Persönlichkeit: Mangelnde Fähigkeiten selbst aus dem Burnout herauszukommen, sind Ausdruck des Syndroms und nicht unbedingt Ursache. Lasse dich als Führungskraft auch extern beraten, wenn du im Umgang bei Burnout-Verdacht von Mitarbeitenden unsicher bist.

Falls deine Organisation keine internen Anlaufstellen hat (oder du diesen nicht in Anspruch nehmen möchtest), findest du Hilfestellungen auf der Homepage von „Wie geht es dir?“, getragen durch verschiedene Kantone und Stiftungen. Dort gibt es auch einen Leitfaden für Gespräche mit Mitarbeitenden bei Burnout-Verdacht. Ist dein Leidensdruck akut und/oder hast du begleitende Symptome wie Schlafstörungen, Engegefühl in der Brust, Schwindel etc. solltest du dir unbedingt sofort medizinischen Rat suchen.

Die Förderung eines gesunden Arbeitsklimas und ein Plan zum Vorgehen im Ernstfall gehört also nach oben auf deiner Agenda: Was erlaubst du dir also heute Gutes zu Tun ? Und wann planst du ein Team-Workshop zum Thema „wie wir uns gesund halten“ 🙂?

Quellen:

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